Samstag, 2. März 2013

Zugspitze: Höllentalsteig

Liebe Klettersteigfreunde,

in diesem Beitrag möchte ich Euch von meiner Tour auf die Zugspitze berichten. Die Tour fand bereits 2011 statt, da ich aber erst seit kurzem meine Touren blogge, möchte ich den Tourenbericht nun noch nachholen.

Die Tour auf die Zugspitze liegt mir besonders am Herzen. Von der bayerischen Seite aus ist der Höllentalsteig wohl einer der schönsten Klettersteige weit und breit. Durchgeführt haben mein Bruder, ein Arbeitskollege meines Bruders und ich die Tour innerhalb von 2 Tagen auf der Route durch das Höllental. Zeitraum der Tour war der 19.08.-20.08.2011.


1. Tag: Aufstieg zur Höllentalangerhütte (1387m)

Ankunft in Hammersbach. Bevor es allerdings losgehen konnte, musste die Ausrüstung ausgeliehen werden. Da die Zugspitze unser erster Klettersteig war, haben wir uns entschieden die Ausrüstung vorerst nur auszuleihen und nicht gleich zu kaufen - Klettergurt, Helm, Bandfalldämpfer, Steigeisen und es konnte losgehen.


Ankunft auf dem Parkplatz kurz vor Beginn des Weges zur Höllentalangerhütte. Der Weg war innerhalb von 10-15 Min. vom Parkplatz aus erreicht. Nun ging es durch den Wald hoch bis zum Eingang der Höllentalklamm. Kurz nach Bezahlen des Eintrittes und Durchschreiten des Tores bot sich ein gewaltiger Anblick. Ein reißender Fluss, enge Wege und Wasserfälle. Im Normalfall wäre eine Regenjacke angebracht gewesen. In unserem Fall allerdings war es Hochsommer und wir hatten gefühlte 40°C im Schatten - die feuchte Luft und die Tropfen von den Wänden kamen uns zur Erfrischung mehr als gelegen. Dies endete allerdings darin, dass wir nach einer Stunde ziemlich nass am Ausgang der Klamm ankamen.



Dort haben wir unsere Flaschen im Fluss wieder aufgefüllt und sind weiter in Richtung Hütte marschiert.
Auf der Hütte angekommen (ca. 14 Uhr), haben wir gleich unsere Ausrüstung verstaut und sind ohne Gepäck wieder zurück in Richtung Klamm. Auf dem Weg war uns eine Hängebrücke aufgefallen, die ganz oben die Klamm überspannte - diese wollten wir nun ausfindig machen.



Der Weg hoch über die Klamm war nicht schwer zu finden und nach kurzer Wanderung an steilem Abhang erreichten wir dann auch schon die Hängebrücke. Der Ausblick von der Hängebrücke herunter in die Klamm war phänomenal und auch sehr viel tiefer, als von unten angenommen.
Nach kurzer Pause an der Brücke entschlossen wir uns, wieder zur Hütte zurückzukehren, um dort zu Abend essen und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen - morgen würde uns ein langer und anstrengender Aufstieg bevorstehen.

Leider sind einige Wanderer erst sehr spät im Tal losgegangen und dementsprechend kamen bis 12 Uhr nachts tatsächlich noch Leute an, die uns ständig wieder geweckt haben. Das Einschlafen selbst war sowieso schon nicht einfach - auf den Matratzen war gerade so genug Platz für eine Person. Bei 6 Matratzen nebeneinander und der ein oder anderen stämmigeren Person nicht sehr angenehm (dann lieber im Schlafsack im Zelt). Hinzu kam auch noch ein regelrechtes Unwetter - das waren keine guten Aussichten für den Klettersteig am nächsten Tag.

2. Tag: Aufstieg zur Zugspitze (2962m) und Abstieg via Seilbahn


Am Morgen gleich um 5 Uhr ging es raus aus den Betten (endlich! :) ) und nach dem Zusammenpacken ohne Unterbrechung in Richtung Klettersteig. Wir wollten unbedingt zu den Ersten im Steig gehören und nicht in den Stau geraten. Unsere Bedenken bzgl. der Nässe stellten sich als unnötig heraus - der Klettersteig war schon um diese Uhrzeit wieder größtenteils trocken.
Auf dem Weg fiel uns ein Zelt auf (Wildzelten ist nicht erlaubt!) - wer auch immer die Nacht darin verbracht hat, hatte sicherlich nichts zu lachen.
Nach einer knappen halben Stunde standen wir dann vor dem Zustieg und legten fix unsere Ausrüstung an.


Gleich zu Beginn ging es über die sogenannte "Leiter" - ein sehr treffender Name :). Es handelt sich dabei um eine Reihe von Stahlklammern, um eine 20m hohe Felswand zu überqueren. Wer hier schon Höhenangst bekommt, sollte lieber wieder umdrehen - besser wird es nicht mehr.



Wenige Minuten später erreichten wir das "Brett". In allen mir bekannten Reportagen über den Höllentalsteig als spektakulärste Stelle herausgestellt, muss ich doch zugeben, dass dort zumindest die spektakulärsten Bilder gemacht werden können. Mein Tipp - unbedingt runterschauen beim Überqueren :). Die Stelle ist relativ schnell überwunden, auch wenn schnelles Gehen dort nicht wirklich möglich ist.


Wenig später erreichten wir eine gute Stelle zum Frühstücken und genossen den Ausblick ins Höllental (Wahnsinn!). Nun ging es weiter durch das Höllentalkar bis zum unteren Rand des Höllentalferners.
An dieser Stelle war nun endlich die Zeit gekommen, die Steigeisen anzulegen. (Der Gletscher wird jedes Jahr um einiges kleiner, wer also nochmal einen Blick auf ihn erhaschen will, sollte sich schon bald für diese Tour entscheiden ).


Das Überwinden des Gletschers ist aufgrund der Steigung sehr anstrengend und wir haben ca. 25 Min. benötigt. Ohne Steigeisen wäre dies ziemlich unmöglich gewesen. Es gab allerdings einige Leute, die die Tritte von vorausgegangen Kletterern nutzten, um den Gletscher zu überwinden. Das sollte auf keinen Fall gemacht werden, denn beim Abrutschen gefährdet man sich nicht nur selbst, sondern reißt vielleicht auch noch andere Leute mit!

Meine Versuche Bilder von den Gletscherspalten zu machen, sind leider größtenteils fehlgeschlagen, da ich mich nicht nah genug herantraute. In der Wand, auf den letzten 600 Höhenmetern, hatte man allerdings noch Mal einen guten Blick auf den Gletscher und konnte die einzelnen Spalten gut erkennen.

Über den Gletscher lässt sich der Zustieg zum letzten großen Part des Klettersteiges erreichen. Leider hatte sich der Gletscher schon zu weit von der Wand entfernt, um den normalen Einstieg zu nutzen. Ein provisorischer Zustieg wurde eingerichtet. So mussten 6 Meter ohne Sicherung (Stahlseil war vorhanden, aber unten nicht in der Wand verankert) überwunden werden.

Damit war der schwierigste Teil überwunden. Die letzten 600 Höhenmeter ging es nun bei einfacher Schwierigkeit in Richtung Gipfel. Unter uns waren Scharen von Menschen zu erkennen - zum Glück sind wir so früh los. Mittlerweile war es 9 Uhr morgens und die Sonne brannte uns schon heftig im Nacken und auf dem Kopf.
Die Kombination von Sonne und 4 Liter Bergwasser vom Vortag machte sich nun bemerkbar und ich hatte mir wohl irgendetwas eingefangen. Mit Kopfschmerzen und Übelkeit ging es dann weiter in Richtung Gipfel, den wir gegen 11 Uhr erreichten.

Oben angekommen erwarteten uns die nächsten Scharen von Menschen - Touristen, die mit der Seilbahn hochgefahren sind. Trotz des engen Gipfels quetschten sich die Leute ungesichert hoch zum Gipfelkreuz. Da wir ungern 5m vor dem Gipfelkreuz noch abstürzen wollten, gingen wir gesichert hoch und kamen dann, nach einiger Wartezeit, doch noch zum Gipfelfoto - geschafft! - zumindest dachten wir das.


Runter musste man über eine Leiter, um auf die Plattform zu der Seilbahn zu kommen. Diese Leiter war leider die einzige Verbindung zwischen Gipfelkreuz und Plattform. Immer mehr Touristen wollten hoch, ließen keinen herunter, überkochende Gefühle, schlechtgelaunte Menschen - ich wollte einfach nur noch weg...

Nach kurzem Wortgefecht mit einem Tourist, der nicht einsah erst die Leute herunterzulassen, damit wieder neue zum Gipfelkreuz können, hatten wir es dann endlich geschafft zur Plattform zu kommen.

27€ kostete die Fahrt runter in den Talort Hammersbach - wer also nicht hochgeklettert ist, musste 54€ pro Person bezahlen - kein Wunder, dass die Leute schlechte Laune hatten :).





Fazit


Der Höllentalsteig zur Zugspitze war mein erster Klettersteig und auch im Nachhinein der schönste. Die Aussicht ins Höllental war phänomenal. Auch die Begehung des Gletschers war eine tolle Erfahrung, genauso wie "Brett" und "Leiter".

Die Tour muss nicht in 2 Tagen gemacht werden, ist aber so etwas entspannter und man kann ausgeruht in den Klettersteig starten.

Vom Trinken des Bergwassers kann ich nur abraten - auch wenn es noch so klar und sauber aussieht. Ich hatte mir eine Infektion eingefangen und lag 3 Tage flach nach der Tour. Ich kann mir zwar nicht 100%ig sicher sein, dass es am Wasser lag, aber das scheint mir das Offensichtlichste gewesen zu sein.
Auch in Deutschland ist das Bergwasser nicht immer sauber genug, um es bedenkenlos trinken zu können.


Gruß
Vincent


Weitere Bilder

(kurz nach dem "Brett") 

( Höllentalferner )

 (Zustieg, kurz vor Beginn der letzten 600 Höhenmeter)

 ( Blick auf die österreichische Seite )

 ( wenige Meter vor dem Gipfel )



 ( Weg hoch zum Gipfelkreuz )

( Mein Bruder am Gipfelkreuz )

( Die Aussichtsplattform )




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